Die Wasserfälle von Iguaçu
In Guarani bedeutet y (Wasser) und guasu (groß), also große Wasser.
Dies sind die wohl schönsten und beeindruckendsten Wasserfälle der Welt.
Luftaufnahme Iguaçu Wasserfälle © Blumar
Die 2011 in die Liste der Sieben Weltwunder der Natur aufgenommenen Iguaçu-Wasserfälle haben 20 größere und 255 kleinere Wasserfälle, über die, je nach Jahreszeit, zwischen 1500 m³/s und 7000 m³/s Wasser aus bis zu 82 m Höhe mit ohrenbetäubendem Getöse in die Tiefe stürzen. Die aufgewirbelte Gischt und die Sonnenstrahlen erzeugen farbige Regenbogen, die das Naturensemble fast unwirklich erscheinen lassen.
Die Fälle, die im brasilianischen Bundesstaat Paraná und in der argentinischen Provinz Misiones liegen, sollten unbedingt sowohl von brasilianischer wie auch von argentinischer Seite besucht werden, auf beiden Seiten führen Stege über Teile der Fälle bzw. zum unteren Teil der Fälle, die allerdings manchmal nach starken Regenfällen, besonders von Dezember bis März, nicht durchgängig begehbar sind. Allerdings zeigen sich die Fälle in diesen Monaten aber auch in ihrer ganzen Größe, Wucht und Schönheit, da sie mehr Wasser führen. Besonders eindrucksvoll ist die Garganta do Diabo, der Teufelschlund, der auf der argentinischen Seite aus unmittelbarer Nähe bestaunt werden kann.
Beeindruckend sind die Flugkünste der Rußsegler, die ihre Nester, bestens geschützt vor Feinden, hinter die Fälle gebaut haben und die sich immer wieder todesmutig auf dem Weg zu ihren Nestern durch die herabstürzenden Wassermengen stürzen.
Auf der argentinischen Seite gelingt eine Annäherung an die Fälle von unten auch auf einem Rundweg u.a. auch zur Insel „San Martin“; eine der vielen Inseln, die die Fälle voneinander trennen, zu Fuß oder per Boot und es gibt den Tren Ecológico de la Selva vom Besucherzentrum des Nationalparks zu verschiedenen Aussichtspunkten der Wasserfälle.
Beiderseits dieser großartigen Wasserfälle schützen Nationalparks (1984 Argentinien und 1986 Brasilien) noch erhaltene Teile des Atlantischen Regenwaldes und damit auch die Artenvielfalt in der Region. Neben vielen Schmetterlingsarten bevölkern Affen, darunter Brüllaffen, Tapire, Ameisenbären und noch einige Riesenottern diese Parks. Gut beobachten lassen sich die neugierigen Nasenbären, die in Gruppen und angeleitet von ihren „Anführern“ durch die Gegend streifen – bitte nicht füttern!
Stege über den Fällen Blick von der brasilianischen auf die argentinische Seite
In diesem subtropisch feuchtwarmen Gebiet leben über 80 endemische Vogelarten und es gibt an die 20.000 Pflanzenarten.
Macau im Vogelpark © Blumar Tucan im Vogelpark © Blumar
Eine Kombination von staunendem Ergriffensein von den Fällen mit der Ruhe einer Wanderung durch die Mata Atlântica, den atlantischen Regenwald, schaffen immerwährende, beeindruckende Erinnerungen. Ein Ort, an dem die Schönheit der Erde noch einmal aufleuchtet und daran gemahnt, diese Schönheit zu erhalten.
Verschiedene Veranstalter bieten Rafting Touren, Fahrradtouren, eine Macuco-Safari (kombiniert Wandern, Jeep, Boot), Ausflüge in den Vogelpark und sogar Helikopterüberflüge an.
Fahrradtouren Rafting Macuco-Safari Rio Iguacu
Vor der Entdeckung durch die Spanier waren die Wasserfälle Jahrtausende lang eine heilige Begräbnisstätte für die Ethnien der Tupi-Guarani und Paraguas. Wer den Film „The Mission“ (1986) gesehen hat, bekam einen Eindruck von der gewaltsamen Christianisierung dieser Ethnien.