Cusco – Kulturstadt und archäologische Stätten

Cusco ist heute Universitätsstadt und beherbergt viele Sprachschulen, Pensionen und Hotels. Enge Kopfsteinpflastergasse, werden von modischen Boutiquen geschmückt. Neben der prachtvollen Placa de Armas, die zum Schlendern und Schauen einlädt, gibt es viele Kirchen, die vorzugsweise auf Grundmauern der alten Inka-Tempeln errichtet wurden, zu besichtigen. Cafés laden zum Verweilen und Plaudern ein, und schaffen eine entspannte Atmosphäre, hervorragende Restaurants bieten peruanische und internationale Küche. Künstler, Studenten und junge Touristen schaffen heute in einigen Teilen der Stadt, wie beispielweise in San Blas mit seinen blau getünchten Türen – und autofreien Gassen, eine sehr entspannte, farbige Atmosphäre. Hervorragend ausgestattete Museen geben tiefe Einblicke in Inka-Kunst, in die Kunst der spanischen Eroberer aber auch in eine lebendige Gegenwartskunst.

    
© PROMPERÚ, Gasse in Cusco                  © Enrique Nordt / PROMPERÚ: Markt in Cusco     ©Heinz Plenge Pardo/PROMPERÚ – Sacsayhuaman

Der anmutige Hauptplatz, die Plaza de Armas, ist von überdachten Gängen im Kolonialstil und Häusern gesäumt, in denen sich Souvenirläden, Restaurants, Bars, Geldwechselstuben und Banken befinden.

Die große Kathedrale ist das markanteste Bauwerk, das den Platz überblickt und an eine Kirche auf beiden Seiten, die Iglesia Jesus María und die Iglesia El Triunfo, angrenzt. Im Inneren befindet sich der kunstvoll geschnitzte, mit Gold- und Silberplatten überzogene Holzaltar und das geschnitzte hölzerne Chorgestühl, das als das beste des Landes gilt. Interessant sind auch die 400 Gemälde der Schule von Cusco; eine Kuriosität ist das Gemälde Das letzte Abendmahl, das Jesus und seine Jünger um den Tisch versammelt zeigt, auf dem in der Mitte ein Teller der lokalen Inka-Delikatesse, „cuy“ (gebratenes Meerschweinchen), steht.

Der Koricancha-Tempel: Koricancha ist ein Quechua-Wort, das „Goldener Hof“ bedeutet, aber das Steinwerk der Inkas ist alles, was vom alten Sonnentempel übrig geblieben ist, der der wichtigste Tempel des Inkareichs war und vor allem dem Sonnengott Inti gewidmet war. Die Wände und Böden waren einst mit massiven Goldplatten bedeckt, und der Hof war mit goldenen Statuen gefüllt. Spanische Berichte erzählen von seiner Opulenz, die „unglaublich fabelhaft“ war. Hier gibt es auch mehrere kleinere Tempel, wie den des Mondes und der Sterne, sowie Wasserkanäle.

Die Kirche Santo Domingo wurde an dieser Stelle aus den zerstörten Fundamenten des Tempels errichtet, der im 17. Jahrhundert von den goldhungrigen Spaniern abgeflacht wurde. Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie das Mauerwerk der Inkas in die Struktur eines Kolonialgebäudes integriert wurde. Schwere Erdbeben haben die Kirche schwer beschädigt, aber die Steinmauern der Inka, die aus riesigen, eng ineinandergreifenden Steinblöcken gebaut wurden, zeugen noch immer von deren hervorragenden architektonischen Fähigkeiten und derem ausgeklügelten Steinmauerwerk.

Kleiner geschichtlicher Rückblick: Das Gebiet um das heutige Cusco war wohl schon von den Tampu, einem Volk der Quechua-Indianer, bewohnt, es wurde der Sage nach vom ersten Inka und seiner Schwester im 11. Oder 12. Jahrh. gegründet, und hat dann im Laufe der Herrschaft von 12 Inkas durch kriegerische Eroberungen den Einfluss vieler Kulturen aufgesogen.

Cusco gilt vielen als die älteste Siedlung Amerikas und wird als wichtigste archäologische Städte des ganzen Kontinents betrachtet. Die Befestigungen von Sacsayhuaman bestechen durch riesige Steinquadern, zwischen die nicht einmal eine Rasierklinge passt, diese Kultur der Steinbauten stammt wohl von der Tiahuanaco-Kultur aus Bolivien.

Die Gold- und Schmiedekunst aber auch die Kunst der Bewässerung, wie sie in Cusco zu finden ist, ist wahrscheinlich von den Chimu abgeschaut. Die Inka haben die Stadt immer weiter ausgebaut und bis zur Eroberung durch die Spanier wuchs sie auf annähernd 200 000 Einwohner. Kämpfe der Inka-Herrscher gegeneinander haben unmittelbar vor der Eroberung durch die Spanier zur Vernichtung des Inkaadels Cuscos geführt. Wohl auch deshalb konnten die Spanier die Stadt 1533 kampflos erobern.

Nach der Eroberung plünderten die Spanier die Stadt und sie brachten mehrere Inka-Herrscher, die sich gegen die Spanier erhoben, um. Danach haben Erdbeben die Stadt zweimal verwüstet. Nach Gründung von Lima durch die Spanier verlor Cusco überdies seine Stellung als Mittelpunkt des Reiches und verfiel zunehmend, bis zur Entdeckung von Machu Picchu, da wurde auch Cusco als Zentrum und Ausgangs-punkt für den Tourismus wiederentdeckt.

Das Centro de Textiles Tradicionales del Cusco (CTTC) ist eine gemeinnützige Organisation, die 1996 von andinen Webern und ihren Unterstützern gegründet wurde. Unter der Leitung von Nilda Callañaupa hat das Zentrum die Aufgabe, das Überleben der Textiltraditionen von Cusqueña zu fördern und die Ureinwohner, die diese Traditionen schaffen, zu unterstützen. Das Zentrum arbeitet mit zehn Webergemeinschaften in der Region Cusco auf der Grundla-ge des fairen Handels zusammen, um die Traditionen zu retten und die Weber und ihre Arbeit zu fördern. Durch die Organisation der Gemeinden, Workshops, Bildungsmöglichkeiten und mehr stellt das Centro de Textiles Tradicionales del Cusco sicher, dass es eine Zukunft für die Textiltraditionen der Cusqueña gibt.

Die vier archäologischen Stätten oberhalb von Cusco:

Saqsayhuaman: Von den vier Ruinen in der Nähe von Cusco ist Sacsayhuaman die nächstgelegene und bemerkenswerteste. Aufgrund ihrer Nähe zu Cusco und der Größe ihrer Steine wurde sie von den spanischen Eroberern als Steinbruch genutzt und lieferte Baumaterial für ihre Kolonialbauten in der darunter liegenden Stadt. Der Komplex wurde von den spanischen Konquistadoren so stark zerstört, dass über den eigentlichen Zweck, dem diese prächtigen Gebäude dienten, nur wenig bekannt ist, aber er wird gewöhnlich als Festung bezeichnet, die mit hohen, undurchdringlichen Mauern gebaut wurde, während andere glauben, dass Sacsayhuaman ein zeremonielles oder religiöses Zentrum war. Die Ruinen bedecken eine enorme Fläche, aber nur etwa 20 Prozent des ursprünglichen Komplexes sind erhalten geblieben. Sie sind ein schönes Beispiel für außergewöhnliches Inkasteinmauerwerk. Es wird geschätzt, dass es 100 Jahre dauerte, um die massiven Steinblöcke, von denen einer über 300 Tonnen wiegt und 5 m hoch ist, ohne Mörtel perfekt zusammenzufügen. Das prachtvolle Zentrum war 1536 Schauplatz der berüchtigten blutigen Schlacht zwischen den Spaniern und Inka, in der Tausende der Bewohner starben und die kreisenden Kondore mit Nahrung versorgten. Seitdem sind im Wappen von Cusco acht Kondore zur Erinnerung an dieses Ereignis abgebildet.

Heute finden hier jährlich die Feierlichkeiten zu Cuscos wichtigstem Fest, Inti Raymi, dem Sonnenfest, statt, eine spektakuläre und farbenfrohe Angelegenheit, die jedes Jahr im Juni das Fest der Inka-Wintersonnenwende nachstellt.

Q’enqo, ein auf einem riesigen Felsblock erbauter Tempel, der wahrscheinlich zur Verehrung von Göttern aus der Ober- und Unterwelt verwendet wurde und ein zeremonielles Zentrum war, um der Mutter Erde Opfer zu bringen.

Puca Pucara, oder die Rote Festung, die wahrscheinlich den Zugang zum wichtigen Tempelsektor verteidigte.

Tambomachay, auch Inka-Bad genannt, ein wunderschöner Tempel, der dem Wasser, der Quelle des Lebens für eine Agrargesellschaft wie die der Inka, gewidmet ist.